Das Lhoist-Kalkwerk Hönnetal strebt eine Vertiefung des Steinbruchs an. Ebenso wie bereits in einem südlichen Teil heute, soll es auf 19 Hektar Steinbruchfläche im nördlichen Teil 60 Meter weiter in die Tiefe gehen. Damit möchte das Werk Rohstoffe sichern, die für ca. zehn Jahre reichen sollen. Der Landtagsabgeordnete Matthias Eggers informierte sich direkt vor Ort über die Pläne.
Lhoist-Werksleiter Stefan Flügge und Matthias Eggers, CDU-Landtagsabgeordneter für Balve, Hemer, Menden, Neuenrade und Plettenberg, standen bereits im regen Austausch zu den Zukunftsplänen des Kalkwerks im Hönnetal. In den vergangenen Monaten hatte Flügge das Vertiefungsprojekt bei zahlreichen Gelegenheiten präsentiert und diskutiert, so auch in Ausschüssen der Stadträte Balve und Menden. Vor Ort im Steinbruch überzeugte sich Matthias Eggers nun nochmal aus erster Hand, wo und wie die Vertiefung erfolgen soll.
Für Eggers ist klar: „Für das Kalkwerk Hönnetal ist der Kalkstein die Geschäftsgrundlage. Daher verstehe ich gut, wenn Lhoist hier Planungssicherheit für die Zukunft anstrebt. Gerade vor dem Hintergrund der Klimaschutz-Ambitionen des Unternehmens. Gleichzeitig sind unsere Genehmigungsverfahren in Deutschland sehr streng. Die zuständigen Behörden prüfen genau und wägen die Belange aller Beteiligten sorgfältig ab.“
Werksleiter Stefan Flügge und Steinbruchchef Henning Prisett fuhren mit Eggers direkt in den Steinbruch und erläuterten die Pläne vor Ort. Die geplante Vertiefung sei historisch gesehen nicht neu, so Flügge. Bis in die 1990er Jahre wurde der Steinbruch bereits im nordwestlichen Teil um 80 Meter vertieft. Dieser Teil des Steinbruchs ist heute mit Grundwasser gefüllt und als „blaue Lagune“ bekannt. Im südlichen Teil des Steinbruchs ist bereits heute eine Vertiefung um 60 Meter in die Tiefe genehmigt und im Abbau. Die nun ergänzend beantragte Vertiefung sei, so Steinbruchchef Prisett, aus bergmännischer Sicht nur konsequent: „Wir sind gehalten, die wertvolle Ressource Kalkstein so effizient wie möglich zu verwerten. Außerdem sieht der Gesetzgeber vor, dass Rohstoffvorkommen bestmöglich ausgeschöpft werden sollen. Genau das tun wir hier.“
Flügge erläuterte beim Blick in den Steinbruch: „Wir arbeiten bereits an Plänen zur Dekarbonisierung des Werkes Hönnetal, um eine möglichst CO2-freie Produktion aufzubauen und so eine zukunftsfähige Versorgung der heimischen Industrie und Wirtschaft mit klimafreundlichem Kalk zu verwirklichen. Dafür sind wir auf Planungssicherheit angewiesen. Und diese besteht für uns als Rohstoff verarbeitendes Unternehmen im langfristig gesicherten Zugriff auf den Kalkstein. Nur dadurch lassen sich die außerordentlich hohen Investitionen in die Transformation unseres Werkes langfristig wirtschaftlich darstellen.“
Im rund 80 Kilometer weiter westlich gelegenen Stammwerk in Wülfrath, dem größten Kalkwerk Europas, ist Lhoist bereits einen Schritt weiter und verfolgt ein ehrgeiziges Projekt, um hier bis 2030 den ersten nahezu CO2-freien Kalk ausliefern zu können. Eine Milliarde Euro Gesamtinvestitionen sind nach Schätzungen von Lhoist nötig, um das gesamte Werk zu dekarbonisieren, samt neu zu schaffender Infrastruktur. Gerade hat die Europäische Union eine Förderung in Höhe von 228 Millionen Euro für das Projekt bewilligt. Und den Umbau des Werks Hönnetal haben die CO2-Experten von Lhoist auch schon längst im Blick, wie Flügge erklärt.